Einsatzhärten
Was ist Einsatzhärten?
Einsatzhärten ist ein thermochemisches Verfahren, das in der Metallverarbeitung zur Stahlhärtung angewendet wird. Die Randschicht von Bauteilen wird mit Kohlenstoff angereichert (Aufkohlung) und anschließend gehärtet, um die mechanischen Eigenschaften der Bauteilrandschicht zu verbessern.
Verfahren des Einsatzhärtens
Das Verfahren des Einsatzhärtens beinhaltet in der Regel die aufeinanderfolgenden Schritte des Aufkohlens, Abschreckens und Anlassens. Einsatzhärten besteht in der Regel aus drei Arbeitsschritten. Im ersten Schritt werden die Werkstücke einer kohlenstoffreichen Umgebung bei einer Temperatur von 800 °C bis 1.050 °C ausgesetzt. Im zweiten Schritt erfolgt die Abschreckung, entweder direkt von der Einsatztemperatur oder nach Zwischenkühlung und Wiedererwärmung auf eine werkstoffspezifische Härtetemperatur. Der dritte Schritt, die Anlassbehandlung, dient im Wesentlichen dazu, die höchsten Spannungen im Werkstoffgefüge abzubauen und die Schleifrissempfindlichkeit zu verringern.
1. Verfahren: Aufkohlen
Beim Einsatzhärten ist das Aufkohlen ein diffusionsgesteuertes Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkstücken. Es beinhaltet die Kohlenstoffanreicherung der Werkstückoberfläche, um deren Härte und Verschleißfestigkeit zu verbessern.
Das Aufkohlen kann durch Gasaufkohlen oder Salzaufkohlen durchgeführt werden. Beim Gasaufkohlen wird das Werkstück in eine kohlenstoffreiche Gasatmosphäre gebracht, während beim Salzaufkohlen das Werkstück in eine Salzschmelze eintaucht. Durch den Diffusionsprozess dringt Kohlenstoff in die Werkstückoberfläche ein und bildet dort nach dem Abschrecken ein Härtungsgefüge aus dem Gefügebestandteil Martensit.
2. Verfahren: Härten
Das Härten im Rahmen des Einsatzhärtens umfasst den Prozess des schnellen Abkühlens eines erhitzten Werkstücks, um eine martensitische Struktur zu erzeugen. Hierbei wird die Austenitisierungstemperatur erreicht, gefolgt von einer raschen Abkühlung in einem Medium wie Wasser, Öl oder Luft. Dies führt zu einer hohen Oberflächenhärte und Festigkeit durch die Umwandlung der Austenitstruktur in eine martensitische Struktur.
3. Verfahren: Anlassen
Das Anlassen ist ein nach dem Härten durchgeführter Wärmebehandlungsprozess. Dabei wird das Werkstück auf eine bestimmte Temperatur erhitzt und anschließend kontrolliert langsam abgekühlt. Ziel des Anlassens ist es, die Härte, gleichzeitig die Zähigkeit und Duktilität des Werkstücks zu verbessern. Durch die gezielte Wärmebehandlung werden die geforderten mechanischen Eigenschaften eingestellt und optimiert. Der Anlassprozess ermöglicht die Anpassung der Werkstückeigenschaften an die spezifischen Anforderungen der Anwendung.
Vorteile des Einsatzhärtens
- Erhöhte Lebensdauer: Die Lebensdauer des Werkstücks verbessert und es kann so wiederholten Belastungen besser standhalten, ohne dass es zu Materialermüdung oder Bruch kommt.
- Verbesserte Beständigkeit: Das Einsatzhärten verbessert die Widerstandsfähigkeit des Werkstücks gegen Verschleiß, Abrasion und Verformung. Dadurch kann das Werkstück größeren Belastungen standhalten und ist widerstandsfähiger.
- Steigerung der Zugfestigkeit: Das Einsatzhärten führt zu einer Erhöhung der Zugfestigkeit des Werkstücks, wodurch es belastbarer und widerstandsfähiger gegen Zugkräfte wird.
Vorher-Nachher-Beispiel
Werkstück vorher
- leicht bearbeitbar
- leicht schweißbar
- hervorragende Zähigkeit
Werkstück nachher
- zäh und duktil
- verbesserte Gebrauchseigenschaften
- (Zähigkeit und ggf. Festigkeit)
- hart und verschleißfest
- verbesserte Dauerfestigkeit unter Schwingungsbelastung
Welche Werkstoffe sind für das Einsatzhärten geeignet?
Beim Einsatzhärten werden typischerweise legierte Stähle verwendet, die spezifische Legierungselemente enthalten. Hier sind einige geeignete Stoffe zum Einsatzhärten:
- Unlegierter Stahl: C15, C22, usw.
- Einsatzstahl: Werkstoffnummer 16MnCr5, 20MnDr5, 18CrNi8, usw.
Industrielösung: Stahlhärtung für robuste Bauteile in der Automobil-, Maschinenbau- und Werkzeugindustrie
Als eines der weltweit am häufigsten verwendeten Wärmebehandlungsverfahren wird Einsatzhärten häufig bei Getrieben, Maschinen, Automobil- sowie Luft- und Raumfahrtanwendungen eingesetzt.
Das Einsatzhärten ist insbesondere bei Zahnrädern und ähnlichen Bauteilen nützlich, die in rauer Umgebung einem hohen Verschleiß ausgesetzt sind. Dieses Wärmebehandlungsverfahren ist besonders nützlich, wenn eine harte, verschleißfeste Oberfläche erforderlich ist, die über einem viel weicheren und zäheren Kern liegt. Ein gutes Beispiel ist ein Zahnrad. Die Oberfläche der Zähne muss extrem hart sein, damit sie dem ständigen Metall-auf-Metall-Kontakt ohne übermäßigen Verschleiß standhalten können. Das darunter liegende Material muss zäh sein, damit die Zähne gelegentliche Stoßbelastungen verkraften können, ohne dass die Gefahr eines Bruchs besteht.
Einsatzhärten wird verwendet, um unlegierten und niedriglegierten Stählen eine harte, verschleißfeste und gegen Eindrücke resistente Oberfläche zu verleihen, bis zu einer Tiefe von 4 bis 5 mm.
Für das Einsatzhärten geeignete Stähle sind unlegierte oder legierte Stähle mit einem Kohlenstoffgehalt unter ca. 0,25 %. Eine partielle Einsatzhärtung ist durch geeignete Isolationstechniken möglich.
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Häufig gestellte Fragen zum Einsatzhärten
Einsatzhärten ist ein Verfahren zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften von Metallen, insbesondere ihrer Härte und Verschleißfestigkeit. Es handelt sich um einen Wärmebehandlungsprozess, bei dem das Metall erhitzt und dann schnell abgekühlt wird.
Einsatzhärten wird angewendet, um die Härte und Verschleißfestigkeit von Metallteilen zu verbessern. Durch den Einsatzhärteprozess können Metalleigenschaften optimiert werden, um den Anforderungen in verschiedenen Anwendungen gerecht zu werden, beispielsweise in der Automobilindustrie, der Werkzeugherstellung und der Maschinenbauindustrie.
Es gibt alternative Verfahren wie Nitrieren, Induktionshärten und Flammhärten, die ebenfalls zur Oberflächenhärtung von Metallen verwendet werden können.
Die Härte kann mit verschiedenen Verfahren gemessen werden, darunter die Rockwell, Brinell und Vickers Härteprüfung. Diese Verfahren verwenden unterschiedliche Skalen und Eindringkörper, um die Härte zu bestimmen.
Ja, je nach Werkstoff und Anwendung können Vor- und Nachbehandlungen erforderlich sein, wie beispielsweise Entgraten, Reinigen oder Entfetten, um unerwünschte Eigenschaften zu minimieren.
Verfahrensstandorte
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