Weichglühen
Was ist Weichglühen?
Das Weichglühen ist ein Wärmebehandlungsverfahren von Metallen, bei dem durch den Prozess die Zerspanbarkeit und die Kaltverformbarkeit verbessert wird. Bei diesem Glühverfahren wird die Härte und Festigkeit reduziert, wodurch sich weitere mechanische Verarbeitungsschritte wie Stanzen, Walzen, Tiefziehen und das Drahtziehen erleichtern lassen, bzw. ohne Zerstörung des Bauteils erfolgen kann.
Eine Sonderform des Weichglühens ist das GKZ-Glühen (Glühen auf kugelförmigen Zementit), bei dem durch den Glühprozess ein kugelförmiger Zementit in einem ferritischen Grundgefüge hergestellt wird.
Weichglühen Verfahren
Die Werkstoffe – zum Beispiel Eisenwerkstoffe – werden dabei langsam auf eine Temperatur zwischen 650 °C bis 750 °C erwärmt, auf der Glühtemperatur für die Gefügeeinformung eine bestimmte gehalten und dann langsam wieder abgekühlt. Dies kann unter Luft, als auch unter inerten Schutzgas-Atmosphären durchgeführt werden.
Bei Stählen mit einem Kohlenstoffgehalt von unter 0,8 % erfolgt das Weichglühen im Bereich unterhalb der eutektoiden Linie aus dem Eisen-Kohlenstoff-Diagramm. Bei Stählen mit einem Kohlenstoffgehalt von größer 0,8 % erfolgt eine Pendelglühung im Bereich der Eutektoiden.
Vorteile des Weichglühens
Durch den Glühprozess werden Atomgitterversetzungen und Defekte korrigiert und die Materialeigenspannungen durch vorgeschaltete Fertigungsschritte deutlich verringert.
- Werkstoffe werden besser umformbar und spannbar.
- Verbesserung der Bearbeitbarkeit von Stählen mit >0,4 % Kohlenstoff.
- Reduzierung des Eigenspannungszustandes
Geeignete Werkstoffe für das Weichglühen
Es lassen sich alle klassischen Eisenwerkstoffe, als auch Nichteisenwerkstoffe mehr oder weniger weichglühen.
Ungeeignet sind unlegierte und niedrig kohlenstoffhaltige Stähle, weil diese nach dem Weichglühprozess bei einer weiteren mechanischen Bearbeitung einen Schmiereffekt verursachen würden. Zudem ist der Prozess ungeeignet vor einem Induktivhärten.
Anwendungsgebiete
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Häufig gestellte Fragen zu Weichglühen
Beim Weichglühen werden inhomogene Gefügezusammensetzungen und Eigenspannungszustände in einen für weitere Fertigungsschritte optimalen, spannungsarmen Gefügezustand überführt.
Die Glühtemperaturen variieren je nach Material. Beispielsweise liegen die Glühtemperaturen für Stahl üblicherweise zwischen 650 °C und 750 °C.
Durch eine Gefügeuntersuchung unter dem Mikroskop und einer Härteprüfung.
Das Weichglühen von Messing-Qualitäten erfolgt in einem Temperaturbereich zwischen 450 °C bis 600 °C.
Verfahrensstandorte
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