Normalglühen / Normalisieren von Stahl
Was ist das Normalglühen?
Normalglühen, auch bekannt als die Normalisierung von Stahl, ist ein Wärmebehandlungsverfahren, das im Zusammenhang für die weitere Verarbeitung von Stahlmaterialien eingesetzt wird.
Dieses Glühverfahren, wird angewendet, um unregelmäßige, inhomogene und grobkörnige Gefüge in beispielsweise Gussstücken, Schmiedestücken oder gewalzten Blechen zu verbessern.
Dadurch werden die mechanischen Eigenschaften des Materials verbessert, indem ein feinkörniges Gefüge mit etwa gleich großen und rundförmigen Körnern erzielt wird.
Normalglühen Verfahren
Bei diesem Verfahren werden die Werkstoffe in der Regel schnell auf Temperatur gebracht und für eine bestimmte Zeit auf der Zieltemperatur gehalten. Diese Haltezeit und die Temperatur selbst variieren und sind abhängig vom Grundmaterial.
Sobald das Material vollständig austenitisiert ist, muss das Abkühlen erfolgen. Es ist von großer Bedeutung – und im Gegensatz zum Härten, bei dem eine schnelle Abkühlung (/das Abschrecken) erforderlich ist, um die Umwandlung in ein Martensitgefüge zu erzwingen – dass beim Normalisieren die Abkühlung langsam und kontrolliert erfolgt.
Untereutektoiden und übereutektoiden Stähle
Dieser Prozess führt zu einem Ferrit- und Perlitgefüge bei untereutektoiden Stählen und zu einem Gefüge aus Perlit und eingeformten Zementit an den Korngrenzen bei übereutektoiden Stählen.
Vorteile des Normalglühen
- Verbesserung der Gefügestruktur: Durch das Normalglühen wird das Gefüge des Stahls homogener und feiner, was zu einer verbesserten Struktur und Festigkeit führt.
- Beseitigung von inneren Spannungen: Das Verfahren reduziert effektiv innere Spannungen im Material, die während vorheriger Bearbeitungsschritte entstanden sein können. Dies trägt zur Verbesserung der Formstabilität bei.
- Erhöhte Zähigkeit: Der Stahl wird widerstandsfähiger gegen Bruch und Rissbildung, da das Normalglühen seine Zähigkeit und Schlagfestigkeit verbessert.
- Reduzierung von Eigenspannungen: Das Verfahren minimiert Eigenspannungen und Veränderungen der Maße, was insbesondere bei präzisen Bauteilen von Bedeutung ist.
Geeignete Werkstoffe für das Normalglühen
Das Normalglühen kann bei allen Stählen angewandt werden, die eine Ferrit-Austenit-Umwandlung aufweisen.
Anwendung des Normalglühens
Das Normalglühen ist eines der am häufigsten angewandten industriellen Verfahren. Daher wird es in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt. Hier sind einige Beispiele:
Automobilindustrie: Typischerweise werden ferritische Edelstahl-Stanzteile für den Einsatz in der Automobilindustrie normalisiert, um die Eigenspannungen zu verringern, die während des Umformprozesses entsteht.
Nuklearindustrie: In der Nuklearindustrie werden Nickelbasislegierungen häufig normalisiert, weil sich das Gefüge thermisch verändert hat. Diese Veränderungen treten in der Regel während des Schweißvorgangs auf.
Kaltverfestigung: Normalisieren wird verwendet, um Kohlenstoffstahl nach dem Kaltwalzen weniger spröde zu machen.
Das Normalglühen wird in verschiedenen Branchen für unterschiedliche Anwendungen eingesetzt.
Unser Service für Sie, von der Idee bis zur Serienreife:
- Individuelle Innovationen entwickeln
- Detailfragen klären
- Support von der Idee bis zur Serienproduktion
- Erstklassige Betreuung
- Höchste Qualität – egal ob Klein- oder Großserie
- Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2015, VDA 6.1:2016 und ISO 13485:2016
Häufig gestellte Fragen zum Normalglühen
Bei den Eisenwerkstoffen bewegt man sich im Temperaturbereich bei ca. 880 °C bis 900 °C. Die genauen Behandlungstemperaturen sind für jeden Werkstoff genormt bzw. in Herstellerspezifikationen hinterlegt.
Das Normalglühen bietet einen homogenen Gefügezustand mit einer definierten Härte für den Bauteileinsatz, als auch für weitere Fertigungsschritte.
Für die Beseitigung eines kaltgeformten Gefüges, für die Beseitigung von grobkörnigem Gefüge, für die Beseitigung von Widmannstättenschem Gefüge und zur Verbesserung der Festigkeit und Zähigkeit bei Bauteilen, falls ein Vergüten nicht in Frage kommt.
In der Regel nicht. Man kann aber durch andere Glühverfahren, wie das Weichglühen oder das Spannungsarmglühen, Eigenspannungen an den Bauteilen reduzieren. Allerdings mit einem anderen Zielgefüge und anderen mechanischen Eigenschaften. Das klassische Ferrit-Perlit-Gefüge des Normalglühens ist durch kein anderen Verfahren zu erzielen.
Verfahrensstandorte
Sie haben eine Frage zu Werkstoffen oder Verfahren? Sprechen Sie uns an.